Der musikalische Beweis
Die zweite Offenbarung des LEBENS steht in der dritten Welt niedergeschrieben und stellt wohl einen der anschaulichsten Beweise dar, denn sie wird als Lösung gegeben, die in der Enthüllung eines der größten Geheimnisse im Bereich der klassischen Musik besteht. Mit diesem Geheimnis haben sich Tausende von Musikern und Musikhistorikern weltweit auseinandergesetzt, doch ist es bisher in 293 Jahren seit seiner Entstehung noch keinem gelungen, es zu enthüllen. Das Geheimnis hängt mit dem Musikgenie Johann Sebastian Bach und seinem Meisterwerk, der Passacaglia in c-Moll mit dem Kennzeichen BWV 582, zusammen.
Es ist bekannt, dass J. S. Bach in seinen Kompositionen nicht selten eine in der Notenaufzeichnung selbst codierte Botschaft versteckte. Und weil das originelle Manuskript der Passacaglia für verloren gehalten wird, sodass nicht einmal das Jahr ihrer Entstehung bekannt ist, ist das Rätseln darüber, ob Bach auch in dieser außerordentlichen Komposition eine Botschaft unterbrachte, zu einer der heißesten Fragen und zum Thema zahlreicher musikwissenschaftlicher Diskussionen geworden.
1717 hielt sich in Dresden, wo zu jener Zeit J. S. Bach lebte und arbeitete, Louis Marchand, der berühmte französische Komponist und Organist des Hofes König Ludwigs XIV auf. Der damals noch wenig bekannte Bach forderte den angesehenen, aber überheblichen Marchand zu einem Musikzweikampf heraus, den dieser auch angenommen haben soll.
Solche Zweikämpfe waren damals beliebt und wurden häufig ausgetragen – die Musiker sollten sich messen, indem sie einander zunächst eine einfache Melodie vorspielten, über die der jeweils andere zu improvisieren hatte. Damit der Zweikampf so weit wie möglich gerecht abläuft, spielten die beiden Musiker am Ende noch jeder seine eigene Melodie mit Improvisationen vor – worauf sie sich freilich auch vorbereitet hatten.
Aber der Zweikampf zwischen Bach und Marchand fand nicht statt. Marchand kam nämlich am Vorabend des Wettkampfes heimlich zu Bach, um sein Spiel von einem Versteck aus anzuhören. Weil er dabei erkannte, dass er sich am nächsten Tag nur eine Blöße geben würde, verließ er noch in derselben Nacht umgehend Dresden, ohne irgendjemand davon in Kenntnis zu setzen. Der Zweikampf wurde somit nie ausgetragen, und die Musikhistoriker haben bisher nur rätseln können, was Bach an jenem Vorabend gespielt hatte, dass der große Marchand in solche Verlegenheit geriet.
Die Passacaglia ist eine französische Musikform. Ihr Name ist spanischer Herkunft und bedeutet »eine Straße entlang gehen«. Die Besonderheit der Passacaglia von Bach liegt darin, dass sie mit dem Basso ostinato beginnt, einer einfachen Melodie, an die sich einundzwanzig Variationen anschließen. Es wird angenommen, dass die erste Hälfte des Ostinatothemas von dem französischen Komponisten André Raison stammt, während Bach die Melodie in der zweiten Hälfte ein wenig geändert haben soll. Und eben in diese zweite, aus sieben Tönen bestehende Hälfte versteckte Bach eine merkwürdige Botschaft, die von hinten nach vorne als Lo. Marchand – Hannes gelesen wird.
Hannes war damals ein von Johannes abgeleiteter Schimpfname für einen kopflos handelnden Menschen, der eine Anspielung auf die Enthauptung Johannes des Täufers enthält.
Der Entschlüsselung dieser Botschaft kann entnommen werden, dass Marchands geheimnisvolle Abreise eben mit der Passacaglia zusammenhängt. Bach wollte Marchand auf die Weise einen Streich spielen, dass er ihm eine Melodie vorgespielt hätte, anhand der er, Marchand, die ganze Zeit ahnungslos über die Botschaft, dass er kopflos spiele, improvisiert hätte – das nämlich entsprach der Meinung von Bach über Marchands Spielkunst.
Und noch eine Merkwürdigkeit: Die Passacaglia hat auch ein ungewöhnliches Ende; sie endet mit einem sehr selten verwendeten siebentönigen Akkord.
Die Wahrscheinlichkeit, dass bei der Botschaft in der Notenaufzeichnung der Passacaglia ein Zufall vorliegt, beträgt 2 x 10^-13, was eine viel geringere Wahrscheinlichkeit ist als die, dass die erste Hälfte dieser Melodie mit Raisons Melodie völlig zufällig zusammenfällt. Die Aufzeichnung des verborgenen Codes weist eine mathematische Vollkommenheit auf, denn es gibt da nichts, was freiem Unterstellen oder Auslegen überlassen wurde. Wer das nicht glaubt, der soll versuchen, in der Passacaglia den Namen irgendeines Musikers zu finden, der sich aus mindestens fünf Buchstaben zusammensetzt. Selbst wenn es ihm das gelingt, soll er sich doch dessen bewusst sein, dass die Wahrscheinlichkeit dieses Zufalls nach wie vor unvergleichlich größer ist als die Wahrscheinlichkeit des Zufalls bei der vom LEBEN offenbarten Botschaft.